Auf den Spuren der NS-Zeit rund um das Stadion an der Bremer Brücke

Der digitale Stadtteilrundgang verknüpft historische Orte mit Lebenswelten und Biografien junger Menschen zur Zeit des Nationalsozialismus. Was bedeutete es für Jugendliche, in der NS-Diktatur aufzuwachsen? Wer wurde aus der Gesellschaft ausgeschlossen und musste um sein Leben fürchten? Wie erlebten Jugendliche den Krieg und die nationalsozialistischen Verbrechen? Gab es Widerstand?

01 Start: Bremer Brücke

Quelle: Osnapix
VfL Osnabrück im Jahr 1934, im Hintergrund ist die Lutherschule zu sehen.

Quelle: Sammlung VfL Museum

Die Bremer Brücke in den 1930er Jahren.

Quelle: Sammlung VfL Museum

Teile des Bestandes des VfL-Museums aus der Zeit des Nationalsozialismus.

02 HJ-Heim

Scharnhorststraße 48 Parkplatz, Scharnhorststraße 48, 49074 Osnabrück
Scharnhorststraße 48
Spielende Kinder vor dem HJ-Heim Schinkel.

Quelle: Sammlung VfL Museum

Der VfL beim Spiel gegen Schalke am 19. November 1939.

Quelle: Sammlung VfL Museum

Das HJ-Heim Schinkel, im Hintergrund sieht man die Südtribüne der „Kampfbahn Bremer Brücke“.

Quelle: Sammlung VfL Museum

03 Lutherschule

Wesereschstraße 6

Die Lutherschule um 1914.

Quelle: Chronik von Schinkel, Festschrift zur Errichtung der Pfarre zum heil. Kreuze und zur Einweihung der Marienkapelle in Osnabrück = Schinkel, Rektor Kohstall, 1914.

Ein Fußballspiel auf der „Kampfbahn Bremer Brücke“ um 1946, im Hintergrund ist die im Krieg zerstörte Lutherschule zu sehen.

Quelle: Sammlung MIK Osnabrück

Das Gelände der Lutherschule an der Bremer Straße nach den Zerstörungen durch den Bombenkrieg. Im Bereich des Schulhofs sieht man die zickzackförmig angelegten Deckungsgräben sowie rechts davon einen quadratisch angelegten Löschteich.

Quelle: Sammlung Haubrock, angefertigt durch die United States Army Air Forces

04 Adresse von „Martha Müller“

Bremer Str. 27

„Martha“ mit ihrer Pflegemutter Auguste Wettlaufer.

Quelle: Archiv Bernd Kruse

05 Adresse von Egon Kuhn

Schützenstraße 113

Egon Kuhn als junger Rekrut in der Uniform der Kriegsmarine.

Quelle: Hennecke, H-G. (2007). Das Buch Egon. Es gibt keine Identität ohne Geschichte, Hannover: Otto-Brenner-Akademie, S.34.

06 Adresse von Herbert Burgdorf

Borsigstraße 15

Josef Burgdorf auf seinem „Prangermarsch“ durch Osnabrück am 01. April 1933.

Quelle: Niedersächsisches Landesarchiv Abteilung Osnabrück Rep 945 Akz. 6/1983 Nr. 395

07 Stolpersteine für Familie Strauss

Stolpersteine von Familie Strauss

Die „Papenhütte“ in den 1920er Jahren.

Quelle: Sammlung MIK Osnabrück

08 Kriegsgefangenenlager
an der Schellenbergbrücke

Keine genaue Verortung möglich.
Schellenbergbrücke, 49084 Osnabrück

Schellenbergbrücke

Die Schellenbergbrücke zur Kriegszeit. Das Kriegsgefangenenlager könnte sich im Bereich des Sportplatzes befunden haben.

Quelle: Sammlung Haubrock, angefertigt durch die United States Army Air Forces

Raymond Vinclair während seiner Dienstzeit bei der französischen Marine.
Quelle: Archiv Jean-Marie Vinclair

Über das Projekt

Der digitale Stadtteilrundgang entstand im Rahmen des Projekts „Dem Vergessen die rote Karte zeigen – Wege des Erinnerns schaffen.“ In diesem Projekt arbeiteten Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 bis 12 des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums Osnabrück gemeinsam mit dem Fanprojekt die NS-Geschichte ausgewählter Orte im Schinkel auf. Unterstützung erhielten sie dabei vom VfL-Bündnis „Tradition lebt von Erinnerung“.

Ausgehend vom Stadion an der Bremer Brücke, entstand so ein Stadtteilrundgang , der speziell die Situation von Jugendlichen während der Zeit des Nationalsozialismus in den Blick nimmt und sich vor allem an jugendliche Nutzerinnen und Nutzer richtet. Anhand von historischen Orten werden Biografien und Schicksale sowie die (Über-)Lebensbedingungen von jungen Menschen in der NS-Zeit thematisiert. Der Fußball hat ebenfalls eine NS-Geschichte. Er war damals schon ein Ort der Begegnung, aber eben auch ein Ort der Ausgrenzung. Der Startpunkt am Stadion des VfL Osnabrück nimmt darauf Bezug und leitet den Rundgang ein.

Das Projekt will Erinnerung lebendig halten – vor Ort, greifbar und persönlich. Denn Geschichte geschah nicht irgendwo, sondern direkt vor unserer Haustür.

Quelle: Foto-AG Gymnasium Melle

Quellenverzeichnis

    1. Bremer Brücke
    • Havemann, N. (2005). Fußball unterm Hakenkreuz: Der DFB zwischen Sport, Politik und Kommerz. Frankfurt a.M.: Campus-Verlag.
    2. HJ-Heim
    • NLA OS, Dep 3 c, Nr. 692, Verwaltung der ehemaligen Heime der Hitlerjugend in Schinkel, Eversburg, Haste und in der Kokschen Straße in Osnabrück
    • Böhm, H. (Hrsg.), Widerstand im Osnabrück der NS-Zeit. 36 Biografien mutiger Menschen. Osnabrück: Verlag Internationaler Heimatabend/ Osnabrücker Rundschau, S. 61-67.
    • Benecke, J., (2023) Die Hitler-Jugend 1933-1945. Programmatik, Alltag, Erinnerungen. Eine Dokumentation. Weinheim.
    3. Lutherschule
    • Spratte, W. (2004). Im Anflug auf Osnabrück. Die Bombenangriffe 1940-1945, Osnabrück. S. 117-120
    • Steinwascher, G. (2015), Osnabrück im Nationalsozialismus oder das nationalsozialistische Osnabrück – eine Einführung. In: Heese, T. (Hrsg.) Topografien des Terrors. Nationalsozialismus in Osnabrück. S. 324-355. Osnabrück.
    • https://www.osnabruecker-bunkerwelten.de/luftschutzanlagen/objekt/deckungsgraben-wesereschstrasse-6-luther-schule.html
    4. „Martha Müller“
    • Heese, T. & Kruse, B. (2023). Also diese Angst, die wird man nie wieder los. Überleben der Shoah als „U-Boot“ im nationalsozialistischen Osnabrück. Osnabrücker Mitteilungen,128, S. 165-204.
    • https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/so-ueberlebte-ein-juedisches-maedchen-in-osnabrueck-den-holocaust-46133779
    5. Egon Kuhn
    6. Herbert Burgdorf
    • Schulze, H. (2023). Josef Burgdorf (1895-1964): Glaubensbekenntnis „Dissident“. Notizen aus einem ungebeugten Leben. In Schulze, H., Sellmeyer, M., Przygode, D. & Böhm, H. (Hrsg.), Widerstand im Osnabrück der NS-Zeit. 36 Biografien mutiger Menschen. Osnabrück: Verlag Internationaler Heimatabend/ Osnabrücker Rundschau, S. 61-67.
    • NLA OS, Rep 430, Akz. 2003/068 Nr. 395/1, Entschädigungsverfahren
    • NLA OS, Rep 430, Akz. 2003/068 Nr. 395/2, Entschädigungsverfahren
    7. Familie Strauss
    • https://verortungen.de/tatorte/osnabrueck-papenhuette-zwangslager/
    • Stadt Osnabrück. Stolpersteine von Heinrich, Sibilla, Walter, Hildegart, Anna und Margot Strauss. Verfügbar unter: https://geo.osnabrueck.de/stolpersteine_karte/#var=start
    • Gander, M. und Issmer, V. (2015), Lagerwesen und Zwangsarbeit in Osnabrück. In: Heese, T. (Hrsg.) Topografien des Terrors. Nationalsozialismus in Osnabrück. S. 324-355. Osnabrück.
    • Cooper, D. und Schubert, M. (2015), Soziale Ausgrenzung und rassistische Verfolgung der Osnabrücker Sinti im Nationalsozialismus. In: Heese, T. (Hrsg.) Topografien des Terrors. Nationalsozialismus in Osnabrück. S. 314-323. Osnabrück.
    8. Schellenbergbrücke
    Das Projekt wird von der Stiftung EVZ und dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Rahmen des Programms JUGEND erinnert vor Ort & engagiert gefördert.
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