Bericht: “In 90 Minuten um die Welt” – Lesung mit Michael Stoffl
Am Freitag, den 05.11.2021, veranstaltete das Fanprojekt Osnabrück eine Lesung mit Michael Stoffl, der sein neues Buch „In 90 Minuten um die Welt“ vorstellte. Der 50-jährige Wahl-Berliner wuchs im Münchner Umland auf, ist eingefleischter Fan des TSV 1860 München und hat bereits mehr als 100 Länder bereist. In den 90ern ging es hauptsächlich quer durch Europa, mit Beginn der 2000er Jahre wurde es dann internationaler, wobei Kolumbien, Indonesien und der Afrika-Cup 2008 in Ghana zu den Highlights gehörten.
In seinem Buch finden sich zu diesen Reisen unterhaltsame Beiträge, dabei ist es ihm wichtig, ins Detail zu gehen und sich nicht auf „typische Groundhopper-Berichte“ zu beschränken. Im Blickpunkt steht neben dem Fußball als „Rundum-Erlebnis“ auch das Reisen selbst, die Besonderheiten des jeweiligen Landes, die Kultur und die Begegnung mit den Menschen dort.
Im Ostbunker präsentierte Michael Stoffl in kleiner, aber feiner Runde ausgewählte Inhalte seines Buches. Zuerst entführte er das Publikum nach Indien, wo die Amateure des TSV 1860 München zu einem Vorbereitungsturnier – auch als Mini-WM sowie als Probelauf für die U17 FIFA-WM im Jahr 2017 angepriesen – antraten. Als einziger deutscher Fan vor Ort fiel er natürlich auf, dies bescherte ihm viele Kontakte, Fotowünsche und vor dem zweiten Gruppenspiel auch einen gemeinsamen Abend mit der Mannschaft von 1860. Neben dem Fußball ging Michael auch auf die relativ schwierige Organisation – das Turnier wurde mehrmals zeitlich verschoben – sowie die Gastfreundlichkeit und Kultur des Landes ein. Sein Fazit zu Indien: „Man liebt es oder man hasst es.“
Die nächste Station war der Kontinent Afrika, genauer das Land Gabun, wo er zum Afrikacup 2017 anreiste. Auch hier war die Organisation seiner Reise äußerst schwierig, u.a. kann das elektronisch gestellte Visum ohne Begründung abgelehnt werden – dies betraf dann auch leider seinen Mitreisenden, sodass er den Afrikacup schließlich alleine besuchen musste. Genauer ging Michael hier auf seine doch recht amüsante Suche nach einer Unterkunft ein, und natürlich das Auftreten der Menschen und Fans im und außerhalb des Stadions. Die Teilnehmenden staunten nicht schlecht als Michael verriet, dass ein Spielort nicht auf dem Landweg zu erreichen war und so das Flugzeug oder Schiff genutzt werden musste. Neben toller Gastfreundschaft, Zuversicht und Gelassenheit, stellt er fest: „Fußball verbindet. In Afrika vielleicht noch mehr als anderswo.“
Interessant war auch der Bericht zu seiner Reise nach Nordkorea. Generell stellt sich natürlich die Gewissenfrage, ob es ethisch zu vertreten ist, nach Nordkorea zu reisen. Bei ihm überwog schließlich jedoch die Neugierde, sich selber ein Bild machen – auch wenn einem „nur“ die schönen Seiten des Landes gezeigt werden. Der 10-tägige Aufenthalt wurde von einem Reiseleiter begleitet, der penibel darauf achtete, dass das straffe Programm auch durchgezogen wird und man nur zu sehen bzw. hören bekommt, was man sehen/hören soll. Neben den „allgemeinen“ Einschränkungen in Nordkorea, z.B. welche Angebote überhaupt für touristische Zwecke freigegeben sind, beschäftigt sich das Kapitel auch mit dem Fackelpokal, einem jährlich im Sommer ausgetragenen Fußballturnier mit 14 Mannschaften im angeblich größten Stadion der Welt mit 150.000 Plätzen – dem „Rungrado May Day Stadium“. Der Eindruck des Landes lautete wie folgt: „Geheimnisvoll und rätselhaft.“
Abschließend ging es wieder auf einen anderen Kontingent, nämlich nach Südamerika – Kolumbien. Neben der Schönheit des Landes, beschreibt Michael viele nette Begegnungen mit liebenswerten Menschen, die Gelassenheit und Lebensfreude trotz aller Alltagsprobleme sowie die enorme Begeisterungsfähigkeit der Menschen, wenn die eigene Mannschaft spielt, z.B. beim kolumbianischen Pokalfinale.
Wir bedanken uns bei Michael Stoffl für den Besuch in Osnabrück, die faszinierenden Einblicke in seine Reiserlebnisse und für die rege Beteiligung an der Veranstaltung. Ein großer Dank geht auch an das Team vom Ostbunker!
